Ich weine, wenn ich traurig bin. Doch habe ich Angst, dass andere mich als Weichei sehen.
Wie kann ich stärker werden? Matteo, 11 Jahre (Name geändert).
Wie kann ich stärker werden? Matteo, 11 Jahre (Name geändert).
Lieber Matteo!
Es ist genau richtig, dass du weinst, wenn du traurig bist. Genauso wie du lachst, wenn du dich freust. Alle Gefühle sind okay und dürfen gezeigt werden. Um seelisch gesund zu bleiben, ist es sogar wichtig, über seine Gefühle zu sprechen und diese zu zeigen. Tut man das nicht, kann das auf Dauer krank machen.
Früher hiess es oft, dass Jungs, die weinen oder überhaupt Gefühle zeigen, «Weicheier» seien. Auch heute denken leider einige Menschen so. Deshalb ist es verständlich, dass du Angst vor solchen Beleidigungen hast.
Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Verletzt dich das? Oder kannst du selbstbewusst zu deinen Gefühlen stehen? Dann bietest du nämlich weniger Angriffsfläche.
Zum Glück ändert sich die Einstellung der Gesellschaft auch gerade. Denn nicht nur Mädchen sind mal traurig und weinen, sondern auch Jungs.
Viele Jungs und Männer haben das bereits erkannt, sprechen über ihre Gefühle und zeigen diese auch. Zum Beispiel bei der Pro Juventute- Kampagne «Bro Juventute». In Videos sprechen junge Männer über Gefühle, Probleme und Herausforderungen im Leben.
Auch du solltest es nicht für dich behalten, wenn es dir nicht gut geht. Sprich mit einer Vertrauensperson aus deinem Umfeld, zum Beispiel deinen Eltern, einer Lehrperson oder der Schulsozialarbeit darüber. Denn nicht alles im Leben kann allein geschafft werden. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn du dir Unterstützung suchst. Du brauchst also gar nicht mehr stärker zu werden – du bist es schon, wenn du deine Gefühle zeigst.
Liebe Grüsse, dein 147