Wir alle wissen es: Beim einseitigen Tragen von schweren Einkaufstaschen, Koffern oder anderen gewichtigen Dingen treten gewaltige Belastungen an der Wirbelsäule auf. Um der Last entgegenzuwirken, weicht der Oberkörper seitlich aus. Dadurch wird die Wirbelsäule verbogen und es können Kräfte auftreten, die den Halteapparat schädigen. Oberstes Gebot ist daher eine günstige Verteilung der Lasten. Wenn immer möglich, sind Gewichte symmetrisch, also auf beide Arme resp. Schultern zu verteilen. Der zu transportierende Gegenstand ist nahe am Körper zu tragen, am besten vor dem Bauch oder am Rücken. Diese Regel von der Lastverteilung gilt natürlich auch für Schulkinder. Denn bereits kleine Knirpse schleppen trotz ihres geringen Eigengewichtes jeden Tag enorme Lasten. Durchschnittlich 5,5 Kilogramm wiegt das Material, das Kinder bis zur vierten Klasse täglich tragen und dieses Gewicht steigt stetig: Meine Tochter beispielsweise buckelt in der Sekundarschule täglich bis zu 12 Kilogramm Schulbücher und anderes von zu Hause in die Schule und umgekehrt! Kein Wunder, knallt sie dann im Bus oder in ihrem Zimmer diesen Ballast hörbar auf den Boden. Gross ist jeweils die Erleichterung, wenn sie sich der Schultasche endlich entledigen kann.
Als ein wesentlicher Risikofaktor für das Auftreten von Rückenschmerzen im Kindes- und Jugendalter wird unter anderem die Belastung durch den beladenen Schulthek diskutiert. Diese Diskussionen betreffend einer möglichen Gefährdung von Kindern durch das Schulthekgewicht sind sehr komplex und stehen immer in Zusammenhang mit der individuellen Belastungsverträglichkeit, der Belastungsdauer, einer möglichen Fehlbelastung durch die Qualität des Theks selbst und den individuellen Tragegewohnheiten. Immer wieder stellen Schulärzte bei Reihenuntersuchungen Haltungsschäden bei Kindern fest. Ihr Rat: Korrekt geschulterte Schultheks sind das einzig wahre Transportmittel während der Schulzeit. Aber auch Rucksäcke bieten die Möglichkeit einer gleichmässigen Gewichtsverteilung, wenn sie nicht aus modischen Gründen nur einseitig getragen werden. Da Rucksäcke jedoch meist keine ergonomisch geformten Rückenteile haben, werden sie erst ab dem 12. Lebensjahr empfohlen.
Bei der Gewichtsbelastung kommt hinzu, dass viele Kinder aus Angst vor unerwarteten Stundenplanänderungen die Unterlagen für sämtliche Fächer bei sich tragen. Deshalb wäre es wichtig, dass Lehrpersonen und auch Eltern in den ersten Schuljahren Kinder dazu ermutigen, den Thek jeden Tag neu zu packen und auf überflüssiges Schulmaterial und andere Dinge zu verzichten.
Schulthek, Schulranzen oder Schultornister?
Die Bezeichnungen des Schulgepäcks sind sehr vielfältig, regional auch sehr unterschiedlich. Was in der Schweiz Schulthek heisst, wird in Deutschland Schulranzen genannt, zum Teil auch Schultornister und in Österreich wiederum Schultasche. Im Schulthek ist das griechische Wort théke versteckt, was Behälter, Aufbewahrungsort bedeutet. Es kommt in Bibliothek, Videothek, Pinakothek, Diskothek vor und selbstverständlich auch bei der Theke, der Bar.